Zeit für…

Ferien…ich erinnere mich an einen Spaziergang während unseres Sommerurlaubs, bei dem die Kinder und ich uns über die neue Ferienregelung in Rheinland- Pfalz ereiferten, vor allem über gekürzte Weihnachtsferien und so etwas Unsinniges wie Winterferien. Warum die heißgeliebten Weihnachtsferien kürzen? Und wenn schon kürzen, warum dann nicht bei den Herbstferien? Braucht kein Mensch, da ist man doch noch blendend erholt und…dann kehrten wir gutgelaunt ins Ferienhäuschen zurück um ein bisschen Essen auf den Grill zu werfen. Einige Monate später krochen wir den Herbstferien entgegen, wie Verdurstende dem Brunnen. Fix und alle, komplett erledigt, im Eimer und überreif für eine Pause. Mein großes Tochterkind, das alle neuen Herausforderungen, die der Wechsel auf die weiterführende Schule eben so mit sich bringt, wirklich mit Bravour gemeistert hat, klagte tagelang über Migräne und konnte am Ende den verspannten Hals gar nicht mehr bewegen (das arme Kind ist seiner Mutter in mancher Hinsicht einfach schrecklich ähnlich…). Aber nicht nur sie, nein wirklich alle 7geisslein hatten ihr Limit erreicht. Also ein Hoch auf die Herbstferien, die man natürlich niemals kürzen sollte!P1080481

den Wald…Im Herbst wird meine Waldsehnsucht übermächtig und will gestillt werden, da kann ich rein gar nichts ändern. Also packen wir Kinder und Überlebensproviant ins Auto und fahren los. Ich wohne ja ganz gerne da wo wir wohnen, aber über die gänzliche Abwesenheit von Wald werde ich wohl nie ganz hinweg kommen (ich bin im Pfälzer Wald aufgewachsen- im Mai und im Oktober überkommt es mich…) Ich liebe den Geruch, die Schätze, die wir finden, Thermoskannen mit Tee und Essen unter Bäumen. Wir wollen nirgends einkehren und uns nicht bewirten lassen, wir wollen einfach draußen sein. Ein Gott geschenkter happy place, ganz umsonst zu haben und nach ein paar Stunden werden wir alle ruhiger, zufriedener und entspannter.

Lesen…gute Kinderbücher und nicht ganz so gute Krimis. Gute Kinderbücher zum Vorlesen zu finden, wird immer schwieriger, einfach weil die Alterspanne zwischen acht und zwölf recht herausfordernd ist. Wir sind trotzdem fündig geworden und alle gebannt vom „Herrn der Diebe„. Ich persönlich mache mal wieder eine Zwischenlandung beim guten, alten, englischen Landhauskrimi. Da lande ich immer, wenn Herz und Hirn übervoll sind. Ich liebe das Lesen und gute Bücher, aber der Haken daran ist, dass ich häufig zu sehr mitfühle, zu sehr Teil der Handlung werde und dann leider nicht mehr abschalten kann. Passiert mir bei Inspector Jury und co nicht. Ein paar ordentliche Leichen in hübschen englischen Landschaften beunruhigen mich nicht all zu sehr (wobei sich ja schon manchmal die Frage stellt, wie da überhaupt noch Menschen leben können, bei der Mordrate..)

Picknick am Fluss…Wir haben zwar keinen Wald, aber dafür haben wir den Fluss, den großen Vater Rhein und der ist auch nicht zu verachten. Überhaupt, falls du noch auf der Suche nach einem Ferienvergnügen bist, dann pack die Kinder und das Abendessen ein und sucht euch draußen ein schönes Plätzchen. Am Fluss. Im Wald. Im Park, ganz egal. Hauptsache draußen. Und dann tankst du das goldene Oktoberlicht und saugst es in dir auf. Es hat mit Sicherheit ähnlich heilende Wirkung auf das Gemüt, wie „goldene Milch“ für dein Immunsystem. Und dann öffnest du die Augen und dein Herz für die kleinen, zauberhaften Schönheiten der Schöpfung und verwahrst sie gut, falls der Winter kalt und dunkel wird

Briefe…und zwar handgeschriebene. Dieser Tage flatterte mir einer dieser so rar gewordenen Kostbarkeiten ins Haus und ich habe mich so sehr darüber gefreut. Liebe M., ich danke dir so sehr! Nicht nur, weil es wirklich Menschen gibt, die sich in meinem kleinen Blogeckchen tatsächlich wohl fühlen und die durch meine Worte angesprochen werden, nein auch, weil du dir die Mühe gemacht hast, deine Gedanken mit Tinte aufs Papier zu bringen! Passend dazu hat mein Drittklässler seit einer kleinen Weile einen echten Brieffreund, vermittelt von seiner Lehrerin. Und auch er freut sich so sehr über Worte in Tinte und ungelenker Schrift auf Papier gekrakelt. Ich bin wild entschlossen, etwas von dieser Freude weiterzugeben und mir Briefpapier und ein paar Kärtchen zu besorgen. Weil E-Mail und whats app zwar schneller gehen, aber lange nicht so eine tiefe Reichweite haben

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Faul sein…ja ich denke, das ist es wohl, was wir gerade sind. Nicht rund um die Uhr, nein, dass nicht. Da sind immer noch so viele Vokabeln, ein Geschichtsreferat und eine Lektüre, zahlreiche Schränke, die ausgemistet werden müssen und viele Ideen, die auf Verwirklichung warten. Aber nach zwei bis drei Stunden ist Schluss. Dann suchen wir uns ein Plätzchen in der Sonne und sind faul. Ich freue mich an Robin Hood und seinen Gefährten, an winzigen Basteleien, an den kleinen Schönheiten, die unser Höfchen uns jetzt noch schenkt. Nicht so viel Ernte, aber sehr viel Dankbarkeit

Lachen…Manchmal, wenn sich das Alltagskarussell zu schnell dreht, vergesse ich vor lauter angespannt gucken das Lachen. Das Lächeln kommt mir selten abhanden, aber das tiefe, glucksende, herzliche Lachen schon. Dabei lache ich doch so gerne. Zur Zeit ist es wieder häufiger da, dem Himmel sei Dank. Und wir haben eine Netflix Serie entdeckt, die dem Lachen sofort auf die Sprünge hilft. Jack Whitehall ist „Unterwegs mit seinem Vater“ und ehrlich: wenn du britischen Humor magst, dann liegst du auf dem Boden und japst nach Luft. Wir haben mit der zweiten Staffel angefangen und sind schwer begeistert.

Ich wünsche dir auch ein bisschen Zeit, zum Draußen sein und Suppe kochen, zum Faul sein und für drei bis fünf Bücher, für etwas, dass dich zum Lachen bringt und zum Herbstluft schnuppern. Zeit für ein paar Worte von Herzen, ein paar Stunden an deinem happy place und ein wenig Dankbarkeit.

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