Erkenntnisse am frühen Freitagmorgen

Es ist Freitagmorgen, ein ganz typischer sogar. Der Grad meiner Müdigkeit spiegelt die Fülle der Woche wieder und ich zähle die Tage und Stunden, bis es endlich Weihnachtsferien gibt und keine Klassenarbeitssorgen mehr auf Kinderseelen drücken. Während ich mich innerlich für die nächste anstehende Weihnachtsfeier wappne (diesesmal sind es die Turnerinnen und sie haben ein mehrstündiges Programm geplant), wabern mir die Erkenntnisse dieser Woche durchs Hirn.

  1. Es ist äußerst unklug 30Liter heißen Glühwein in einem gigantischen Kaffeespenderwärmepott im eigenen Auto zu transportieren (ja, wieder eine Weihnachtsfeier, der Kirchenchor nämlich…  ) Der Pott möchte dich glauben lassen, er sei dicht- er ist es aber nicht. Jetzt stinkt das ganze Auto wie ein eskalierter Weihnachtsmarkt und ich kann nur hoffen, dass ich in den nächsten Tagen in keine Verkehrskontrolle gerate.
  2. Du rufst und jammerst nach Entschleunigung in hektischen Adventstagen-dann sollst du sie auch haben! Hole dir nur einen gepflegten Magen Darm Virus ins Haus und schon fährt das soziale Leben der Familie auf Null runter. Abgesehen vom Spucke wegwischen und Febcheltee kochen, hat das tatsächlich enorme Vorteile. Endlich hat man ein ganzes Wochenende Zeit um Weihnachtsgeschenke zu basteln, Wunschzettel zu schreiben oder Lebkuchen zu backen. Sogar der Gatte ist plötzlich unter der Woche mal zu Hause, wenn er auch kurzzeitig sehr still geworden ist.
  3. Das gilt nicht für Mütter. Gute Mütter, wie ich es selbstverständlich bin, bekommen ihren Teil des Virus, wenn alle anderen wieder gesund sind, also mitten unter der Woche. Am einzigen Tag, an dem definitiv klar ist, dass der Gatte nicht zur Hilfe eilen kann und erst in der Nacht wieder heimkommt. In der Schulküche, während sie gefühlte tausend Kilo Butterplätzchenteig mit Erstklässern verarbeitet. Zumindest werde ich in absehbarer Zeit kein Opfer dieser hochkalorischen Zuckerbomben mehr. Schon allein beim Gedanken an den Geruch….
  4. Das einzige Heilmittel, das immer hilft, ist Liebe. Es klingt so furchtbar abgedroschen, aber es ist so. Ich kämpfte mich durch diesen finsteren Tag der Woche und hatte herzallerliebste Kinder, die sich alle Mühe gaben, mir das Leben leichter zu machen. Als ich sie ins Bett brachte, sagte eines von ihnen: „ich habe dir meine Wolldecke in dein Bett gelegt, damit du schnell wieder gesund wirst!“ Und bevor ich wenig später mit schmerzenden Gliedern in mein Bett kroch, nahm ich meine eigene Wolldecke und legte sie über das schlafendes Kind. Solange wir füreinander Sorge tragen, ist alles gut.
  5. Beton ist nicht mein Ding. Am Dienstag versuchte ich mich mit einer lieben Freundin im Betongießen. Das ist ja jetzt ganz furchtbar modern und die Liebe hat es darin zu einer waren Meisterschaft gebracht. Meins ist es nicht. Das Material ist mir zu kalt, zu glatt und- haha- zu grau. Ich mag Holz, Wolle und warme Farben. Alles was leuchtet und Wärme verströmt. Es ist gut, manchmal festzustellen, was man nicht ist und nicht mag. Egal wie modern es ist. Und ich bin eben einfach furchtbar altmodisch.image
  6. Ich mag meinen Adventskalender nicht mehr. Seit Jahren habe ich für mich jedes Jahr den „Andere Zeiten“ Adventskalender und habe ihn auch schon oft verschenkt. Jetzt passt er mir nicht mehr oder vielmehr passen wir nicht mehr zusammen. Nicht nur die Kinder wachsen aus Dingen heraus. Und das ist ja eigentlich gar keine schlechte Erkenntnis, dass wir wachsen und uns verändern ein Leben lang, auch wenn ich Veränderungen nicht so sehr mag. Nächstes Jahr werde ich mich tapfer auf die Suche nach einem Neuen machen.image

Na also bitte. Jede Woche lerne und lerne und lerne ich. Dem Himmel sei Dank, dass dies so sein darf. Und natürlich wünsche ich euch allen einen gesegneten 4.Adventssonntag! (Oh und falls einer einen Tipp für einen Adventskalender hat….)

6 Kommentare zu „Erkenntnisse am frühen Freitagmorgen“

  1. Du hast mich zum Lachen gebracht, Danke! Thema Beton ist für mich auch völlig durch, aus den gleichen Gründen wie bei dir. Mich erinnert er zu stark an kalte 70er-Jahre-Flachdachbauten ohne Charme. Ich habe auch den Anderen Zeiten-Kalender. Liebe ihn seit Jahren. Aber dieses Jahr überzeugt er mich überhaupt nicht. Geht mir ähnlich wie dir. Liegt es an mir oder am Kalender? Hmmm…

  2. Ich schließe mich auch an. Der Andere Zeiten Kalender war immer meiner, aber dieses Jahr ist er auch nicht so meines. Vielleicht wachsen wir wirklich raus. Meine Freundin erzählte von einem Kalender, den eine Mutter von drei Kindern geschrieben haben soll. Schon älter, aber für sie gerade richtig. Die hat es gut. Ich habe gerade keinen so passenden Kalender…

  3. Ich mag den Anderen Advent auch nichtmehr. Der Zauber ist weg.
    Habe aber von einer anderen lieben Freundin noch einen tollen Kalender
    bekommen und mich verliebt:
    Lichtungen – von Stephanie Brall und Ann-Kathrin Blohmer

    – Vielen Dank, für die schönen Posts – ich freu mich immer wieder über neue Einträge und lass mich anregen, leide mit…. – z.B. mit dem Magen – Darm, der war bei uns auch letzte Woche ….

  4. Kristina Wittig

    Guten Abend, bin soeben neu über dein Blog gestolpert und fühlte mich gleich wohl…. Der Andere Advent war mir auch lange sehr lieb, aber nach 2 Jahren Pause überzeugt er mich in diesem Jahr dennoch nicht neu. Aber “Das Weihnachtsgeheimnis“ von Jostein Gaarder ist für uns sowohl gelesen als auch gehört ein Genuss für alle ab etwa 5 Jahren… LG, Kristina

    1. Liebe Kristina, das Weihnachtsgeheimnis kenne ich noch gar nicht und ich werde es mir für das kommende Jahr notieren. Schön, dass du vorbeigeschaut hast! Ich wünsche dir ein gutes, segensreiches neues Jahr!

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