Ich fühle mich wie eine ausgequetschte Zitrone. Komplett ausgepresst, was zurück bleibt ist ein bißchen labberig und faserig. Eine Woche der großen Emotionen und jetzt bleibt eine gewisse Leere, die fast schon etwas Erholsames hat, nach all den Gefühlsstürmen.
Wir haben unseren Großen am Gymnasium eingeschult. Fremde Schule, fremde Stadt und nicht ein bekanntes Gesicht. Das Kind bekam Muffesausen und ich versuchte meine Sorge ganz tief nach unten zu schieben und ganz viel Zuversicht auszustrahlen. Das große Unbekannte zeigte schon mal sein Gesicht bevor das Alte überhaupt zu Ende war.
Dann kam der Einschulungselternabend für unseren Mittleren. Eine Herde Eltern, nervös und aufgeregt in der Turnhalle. Wer mit wem und wo? Angespannte Atmosphäre. Erleichterung ! Kleine Klasse und eine tolle Lehrerin. Etwas Anspannung viel vom Mutterherz ab, dass der Einschulung mit Sorge entgegensieht. Es folgten der Rausschmiss aus dem Kindergarten, der Abschiedsabend in der Grundschule, zwischendurch die Vorbereitungen für den ersehnten Cowboykindergeburtstag und der Höhepunkt der Woche: Freitag! Innerfamiliäre Geburtstagsfeierlichkeiten morgens um 6.30 Uhr. Transport von drei Kindern in den Kindergarten gemeinsam mit 30 Pizzaschnecken und 30 Zimtschnecken. Letzter Geburtstag im Kindergarten am letzten Tag dort. Fahrt mit dem angespannten Viertklässer zum Abschlussgottesdienst und im Anschluß endgültiger Rausschmiss. Tränen fließen. Zweites Grundschulkind mit Zeugnis einsammeln und auch den Rest der Schar wieder zusammensuchen. Ankunft der acht kleinen Cowboys um 15.Uhr. Große Wild West Sause mit Poolnudelpferden, Goldschürfen und Lagerfeuer. Uff! Geschafft. Alle erschöpft, aber glücklich. Seither fühle ich mich wie eine ausgequetschte Zitrone.
Aber in all diesem Chaos, der Anspannung und der Schwere im Herzen gab es diesen Augenblick: der Abschlussgottesdienst war ein Geschenk! Die Emmausgeschichte, die ich so sehr liebe als Zusage an die Kinder. Der abgenudelte Text von den Fußspuren im Sand als großes Trostpflaster auf meine Seele. Einem jeden einzelnen Kind wurde der Segen zugesprochen. Du bist nicht alleine. Ich dein Gott bin da. Und wenn es zu schwer wird, dann werde ich dich tragen. Geh mit Mut und Zuversicht in dieses Unbekannte, denn ich bin bei dir. Ach und es galt nicht nur den Kindern. Es galt auch all diesen Eltern, mir, die Loslassen und Vertrauen müssen. Und da endlich kullerten auch bei mir ein paar Tränchen. Guter Gott, wir können es ja nicht alleine! So sehr ich mich auch mühe, ich kann meine Kinder nicht vor allem beschützen und diese neuen Wege müssen sie alleine gehen. Aber ich kann sie dir anvertrauen. Und das erleichtert doch sehr. Eine friedliche Zuversicht keimte im Herzen auf, bevor der turbulente Tag wieder weiter tobte.
Und gestern, am Tag danach, durfte ich noch sei einen wunderbaren Moment erleben. Lucky Luke war mit Jolly Poolnudel Jumper zu Bett gegangen und auch wieder mit ihm aufgestanden. Sie ritten durch den Garten, versunken ins Spiel und glücklich. Ich sah mein Nichtmehrkindergartenkind und spürte die selbe Zusage, wie am Tag zuvor. Gott trägt auch Lucky Luke. Atme auf, Mama, atme auf!