Ich packe meinen Koffer und…

Kaum haben die langersehnten Sommerferien endlich begonnen, kaum knallt endlich die Sonne vom Himmel und kaum braucht man keine Unmengen an Pausenbroten mehr schmieren, da steht sie bevor-die größte Schlacht im familiären Jahreskreis. Größer als Weihnachten und Ostern zusammen: Mama packt! Mama packt für sieben Menschen und zwei Wochen. Das bedeutet allein 7mal 14 Unterhosen, all diese Hosen, lange und kurze, T-Shirts und Pullover. Bücher für alle Altersstufe, zum Selberlesen, zum Vorlesen, Lebensmittel ( wir fahren in die schwedische Einöde, wer weiß ob es da überhaupt Nahrung gibt und wir nicht erst einen Elch erlegen müssen!),Schnitzmesser und Anleitungen (wenn schon Natur, dann aber richtig), Neoprenanzüge für alle (in diesem See wird geschwommen, egal wie kalt es ist!!!). Bastelkleber, Papier und Stifte. Strickzeug und Häkelnadeln. Bettwäsche und Handtücher. Ohne Pürierstab fahren wir nirgends hin. Und Windeln. Windeln für Zwillinge und vierzehn Tage!! Wir haben für diese Massen an Menschen und Gepäck aber nur einen gewöhnlichen Sharan und eine Dachbox und jedes Mal, wirklich jedes Mal bin ich mir zu 100 Prozent sicher, dass es dieses Mal nicht reichen wird. Bisher hat es aber trotzdem immer geklappt. Insgeheim glaube ich, dass mein Mann ein Doppelleben führt und internationaler Tetrismeister ist. Gut, pinkeln darf außerplanmäßig keiner mehr. Jede Ritze ist zugestopft. Deswegen fahren wir dieses Jahr  auch nachts. Dann merken die armen kleinen Sardinen nichts von ihrem Büchsenleben auf Zeit. Trotz aller Listen, die ich schon vor Wochen angefertigt habe, gerate ich ins Schwimmen. Hake innerlich ab, notiere Vergessenes, suche Ladegeräte für MP3 Player, Handies und Fotoapparate und und und! Ich misstraue Urlauben sowieso. Unbekannten Urlaubszielen erst recht. Kaum habe  ich mich an Südtirol gewöhnt, zieht es die Familie nun nach Schweden. Ich bin eine schwierige Urlauberin, denn ich funktioniere ausgezeichnet im Alltagsduracellmodus. Aber von 150 Prozent auf sagen wir mal 50 runtergefahren zu werden, verkraften mein Hirn und meine Seele nur schwer. Die wollen weiterrotieren. Alle Gedanken für die sonst kein Raum bleibt, drängen plötzlich nach oben und sie sind nicht immer freundlich. Aber ich bin wild entschlossen und deshalb packe ich in meinen Koffer:

  • Geduld. Mit mir selber und mit der Familie. Es braucht Zeit um in einen gemeinsamen Urlaubsrythmus zu finden und die unterschiedlichen BedĂĽrfnisse sortiert zu bekommen.
  • Unvoreingenommene Neugier. Ein neues Land und neue Leute, wunderbar! Raus aus der altbekannten MĂĽhle und bereit seien, etwas Neues zu entdecken
  • Die Lust meine Familie wieder mit neuen Augen zusehen, sie in anderer Situation wieder neu kennenzulernen
  • Lesefreude. Ich freue mich wirklich auf ungehemmtes Lesen und Vorlesen und ja klar- auch Pipi, Saltkrokan und BullerbĂĽ sind mit dabei
  • Gesprächsbereitschaft. Vielleicht packe ich sie nicht sofort aus. Aber ich will offen sein fĂĽr meinen Mann, jedes einzelne Kind und fĂĽr Gott.
  • Gelassenheit. Oh ja, davon eine Doppelpackung in XXL. Ich will es einfach mal lassen. Das Organisieren, Planen und Zuständig sein. Und ich will es aushalten, wenn es dann nicht exakt so läuft, wie ich mir das so vorstelle

Getrost zu Hause bleiben können

  • Mäkellust und Nörgeldrang
  • die aberwitzige Idee, von der ich oft besessen bin, dass ich ich nur etwas wert bin, wenn ich auch etwas leiste
  • Perfektionswahn
  • Anspruchsdenken
  • Anspannung und Verspannung

In diesem Sinne wünsche ich allen einen wunderschönen Sommer, egal ob zu Hause oder im Urlaub!

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