Einsichten am frühen Montagmorgen

Bin ich froh, dass Montag ist. Es gibt ja Wochenenden, die so anstrengend sind, dass man sich nach ein wenig gewöhnlichem Alltagseinerlei sehnt. Nicht nur das Wochenende, nein die ganze letzte Woche im Haus 7 Geisslein war bis an den Rand gefüllt mit Feiern und Emotionen, mit Suchen und nicht immer Finden, mit großen Aufs und kleinen Abs.

Während ich die letzten, poolfeuchten Handtücher zusammensammle und Chipskrümmel  aus den Sofaritzen sauge, sortiere ich die Einsichten der letzten Tage:

  1. Saubersein  ist doch ein äußerst dehnbarer Begriff. Keine Windel mehr zu tragen, heißt das nicht, dass schon alles in trockenen Tüchern ist-  nur weil es für ein paar Tage wunderbar funktionierte. Vielleicht bist du gerade zu müde, oder zu beschäftigt oder eben einfach wütend. Wenn du gerade sehr wütend bist, dann kann es passieren, dass du vor Zorn auf den Balkon pinkelst. Zorn verraucht manchmal erstaunlich schnell und dann ist dir die Pinkelei arg. Dem Himmel sei Dank, wenn man dann nicht alleine durchs Leben gehen muss, sondern immer einen Gefährten an seiner Seite hat. Zu zweit findet sich immer schnell eine Lösung. Man kann die Sauerei zum Beispiel mit viel Wasser beseitigen. Du brauchst nur zwei Zahnputzbecher und Wasser findest du in der Toilette, in der eigentlich…Wenn es zu viel Wasser ist, was schon vorkommen kann, denn du möchtest vielleicht gründlich sein, dann nimmst du einfach 25 Handtücher aus dem Wäscheschrank und verteilst sie überall. Wie gesagt, dass mit den trockenen Tüchern…hmmm.
  2. Einhörner sind ja der letzte Hit. Überall Einhörner, gehäkelt, gedruckt, auf Postkarten und neckischen Facebookeinträgen. Letzte Woche durften wir einem leibhaftigen begegnen  und es ist wahrlich weit weniger romantisch, als man es sich gemeinhin vorstellt. Dem Gatten wurde kurzzeitig leicht schlecht und ich wollte nur noch davonrennen und mich im Wald verstecken. Stattdessen haben wir uns am Riemen gerissen und das Einhorn, das vor seinem schweren Rollersturz noch ein ganz gewöhnlicher Erstklässler war, zum nächsten Arzt transportiert. Echt, was anatomisch alles möglich ist, ist irre. Als alle Schürfwunden versorgt und der Kopf untersucht war, konnten wir weiter Geburtstag feiern. Damit waren wir nämlich eigentlich gerade beschäftigt. Gestern wurde mir gesagt, dass Einhörner schon wieder passee sind. Flamingos sind jetzt die neuen Eulen.
  3. Der Gatte und ich sind nächsten Monat schon 12 Jahre verheiratet. Und das merkt man einfach. Wir sind ein eingespieltes Team und die Kommunikation klappt hervorragend. Ich bin sehr stolz auf uns und wie wir das alles managen. So hat er mich schon vor Wochen darüber informiert, dass er als Wahlleiter einer hier anstehenden Wahl einen ganzen Sonntag aus dem Haus sein müsse. Keine Frage, kein Problem. Auch ich informiere ihn immer umgehend über alle anstehenden Termine, ganz vorbildlich. Wie der Sonntag, an dem ich trotz Geburtstagsübernachtungsparty unserer Tochter ab 11.00 Uhr in der Kirche sein musste. Und am Nachmittag Getränke auf einem Konzert ausschenken sollte. Keine Frage, kein Problem. Vielleicht hätten wir ein Datum nennen sollen. Dann hätten wir gemerkt, dass das alles am selben Sonntag stattfinden sollte. An solch lächerlichen Feinabstimmungen werden wir dann die nächsten zwölf Jahre arbeiten.
  4. Kindergeburtstage für Neunjährige verlangen weniger von dir, als man vermuten könnte. Die gehen auch wirklich schon alle alleine aufs Klo und haben kein Interesse an mütterlicher Dauerbespaßung. Eine Fotorally, die sie alleine bewerkstelligen können, ein paar Fläschchen Nagellack als Überraschung auf den Kopfkissen, einen großen Bruder, der eine gigantische Wasserschlacht anzettelte, blechweise Pizza, ein netter Film mit ausreichend Verpflegung und zum Abschluss eine Fackelwanderung, die man dem Gatten überlässt. Um 00.30Uhr war Ruhe. Falls du aber vorhast, den zehn Kindern, die insgesamt in deinem Haus übernachtete haben, zum Frühstück Waffeln zu servieren (der einfachheitshalber, denn es ist ja Sonntag und du bist allein), dann solltest du sicherstellen, dass dein 35 Jahre altes Waffeleisen nicht ausgerechnet an diesem Morgen beschließt, zu sterben. Nicht, wenn du erst zehn Waffeln gebacken hast. Dem Himmel sei Dank gab es zum Geburtstag, die heißersehnte Cake Pop Maschine. Statt Waffelherzen gab es Waffelkugeln, kann man auch in Puderzucker wälzen, in Schokosirup ertränken oder in Nutella baden. Improvisation ist eben nicht das halbe sondern nahezu das ganze Leben.
  5. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass man sich Sommerferien mindestens genauso hart erarbeiten muss, wie Weihnachtsferien. Da führt schlicht kein Weg dran vorbei und es wird einem keine Wurst geschenkt. Allein in den nächsten zehn Tagen hätten wir das Sommerfest der Fußballer (sie grillen, bitte einen Salat mitbringen), das Sommerfest der 1. Klasse (sie grillen, bitte einen Salat mitbringen), das Sommerfest der 3. Klasse (sie grillen….), das Sommerfest der Turnerinnen (!!), das Sommerfest der 5. Klasse ( oh wurde wegen Terminknappheit vertagt- ist jetzt im September, sie grillen…), das Sommerfest der Messdiener (!!!). Wenn unsere Zwillinge dann auch irgendwann so weit sind, werde ich für den Monat, in dem es Ferien gibt, das Kochen gänzlich einstellen und die Kinder auf die Grillplätze der Umgebung schicken, falls sie überhaupt nochmal so etwas wie Hunger verspüren sollten- denn einer grillt immer.

Falls mich in den nächsten Tagen einer suchen sollte, dann sucht auf den einschlägigen Feierplätzen in der Umgebung. Oder in meinem Liegestuhl. Dort sitze ich dann und verdaue. Und freue mich auf die Ferien. Euch da draußen eine segensreiche, gute Woche!

6 Kommentare zu „Einsichten am frühen Montagmorgen“

  1. Vielen Dank für diesen heiteren Montag! Mit mehreren Kindern ist die Sommerfestsaison kein bisschen lässiger als die Weihnachtsfeiersaison, stimmts? Wie gut, dass man sich dann ein knappes halbes Jahr erholen kann 🙂 Frohes Grillen… Und den Salat nicht vergessen! (Backen müsst ihr doch sicher auch, oder?!) Liebe Grüße aus demselben Boot, Martha

  2. Danke für Deinen wunderbaren, manchmal ernsten und manchmal ironischen, aber immer voller Wahrheit Seienden Blick aufs Leben! Ich lese deinen Blog seit einiger Zeit und wollte mich nun auch mal zu Wort melden. Sei lieb gegrüßt von Katharina

  3. Pingback: Der Blick über den Tellerrand – FamilienLeben mit Gott

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