Uups, sind denn die drei Wochen schon um?! Ach, ĂĽber vier sogar schon?! Echt jetzt? Kaum zu glauben. Tatsächlich sind wir nun schon fast seit einer Woche wieder aus dem Urlaub zurĂĽck, aber wir sind noch so sehr damit beschäftigt, das Gepäck und die diversen Mitbringsel in die Regale und Schränke unseres Hauses und unserer Herzen zu verarbeiten und zu verräumen – es dauert eben alles ein wenig länger.
Ein wenig erfreuliches Mitbringsel war beispielsweise die wirklich fiese Ohrenentzündung unseres Großen, die ihm nicht nur die letzten zwei Urlaubstage und die Rückreise vergällten, sondern uns am Montag als erste Amtshandlung in Deutschland zum Ohrenarzt führte. Mittlerweile geht der Mund wieder auf und zu, das Kind ist schmerzfrei und zelebriert die letzten Ferientage.
Am Dienstagmorgen wollte ich, ordnungsliebend wie ich bin (höhö), etwas in den MĂĽlleimer werfen. Erst machte es „krgk“ und ich machte „uups“ und dann machte ich eine kleine Weile gar nichts mehr. Dem Himmel sei Dank ist es einer dieser groĂźen, schwarzen MetallmĂĽlleimer, also nicht in unmittelbarer FuĂźbodennähe, dass wäre doch zu entwĂĽrdigend gewesen. Ratlose Kinder auf der Suche nach FrĂĽhstĂĽck umringten die Mutter am MĂĽlleimer. Sie streichelten mir zaghaft ĂĽbers verrenkte RĂĽckrat und machten sich dann davon, um selbst fĂĽr ihr FrĂĽhstĂĽck zu sorgen. Ein MĂĽlleimer ist kein Ort zum dauerhaften Verweilen und ich trennte mich, wenn auch schweren Herzens. Seit dem tappere ich durch das Haus wie ein uraltes Weiblein, habe ernsthaft schon zweimal einen Arzt aufgesucht (ich gehe nie!! zum Arzt) und nehme nun Tabletten, die ich sonst mit der Kneifzange nicht anfassen wĂĽrde. Mein RĂĽcken und ich haben uns ernsthaft verkracht. Zu lange habe ich ihm keine Beachtung geschenkt, seine Winseleien um Aufmerksamkeit bei Seite gewischt und nun rächt er sich, der kleinliche Geselle. Ich bin um Versöhnung bemĂĽht, wedle zuversichtlich mit dem Flyer fĂĽr die RĂĽckenschule, aber noch scheint er ernsthaft eingeschnappt. Eingeschnappt bin ich im Ăśbrigen auch. Warum nur haben unsere RĂĽckkehren aus dem Urlaub immer nur so einen Hang zur Dramatik? Mit Grauen erinnere ich mich an letztes Jahr, als in den ersten 24 Stunden nach der Heimkehr SpĂĽlmaschine und Waschmaschine streikten und ich auĂźerdem einen Reifen im eigenen Carport zum Platzen brachte. Hmpf. Vielleicht braucht es diese Dramatik, damit uns der Alltag nächste Woche wie ein Spaziergang erscheint.
Aber natĂĽrlich haben wir auch viele andere, durchaus sehr erfreuliche Sachen aus dem Urlaub mitgebracht (abgesehen von der Schmutzwäsche, klar…). Unsere leeren Sonnentanks sind aufgefĂĽllt bis an den allerobersten Rand. Selbst der, des licht- und sonnenhungrigen Gattens. Deutscher Regen und 25 Grad- kein Thema mehr nach zwei Wochen Sonne satt und Temperaturen von fast 45 Grad und nein, nicht in der Sonne sondern im Schatten.
Unsere Köpfe sind voll mit neuen EindrĂĽcken und alten Stätten. Unsere Kinder kennen nun endlose Olivenhaine und die Bedeutung von sienabraun. Und sie finden die Stadt, die mir wieder die Tränen in die Augen trieb, weil ich sie so hinreiĂźend finde, auch schön. Wir wissen nun, wo es das beste Eis im ganzen Chianti gibt und haben uns dreimal vergewissert. Wir haben unsere Kunstfertigkeit im Familienarschbombenspringen perfektioniert (aber nur wenn keiner zugeschaut hat). Unser groĂźer Junge brachte seinen Sehnsuchtsort im Herzen mit nach Hause- Florenz war so unfassbar heiĂź und ĂĽberfĂĽllt, dass wir uns nur kurz aufhalten konnten. Nun träumt der geschichtsverrĂĽckte Knabe vom Dom und den Uffizien und irgendwann, wird er zurĂĽckkehren. Und weil es fĂĽr den frischgebackenen Siebenjährigen keinen Urlaub ohne KĂĽhe gibt, haben wir sogar eine Herde Maremmarinder gefunden, die ihn glĂĽcklich machten. Wir sind gesättigt und voll von Familienzeit und Rotwein, mit italienischen Essen und historischen Gestalten. Unsere Ferienwohnung war wunderschön, aber karg ausgestattet. Sieben Gabeln, sieben Messer, sieben Teller…ich durfte wieder mal merken, wie befreiend ein Weniger sein kann. Und nehme diese Erfahrung gerne mit. Mit einem Lächeln im Gesicht stelle ich das Vorlesebuch des Urlaubs zurĂĽck ins Regal. Noch nie habe ich soviel vorgelesen, wie in diesem Urlaub, einfach, weil das Buch so unfassbar lustig und spannend war und die Kinder immer nach „mehr“ riefen. Und dann lagen sie in ihren Betten und redeten sich die Köpfer heiĂź, wie wohl alles zusammenhinge. Ich hoffe so sehr, dass diese heiĂźen Sommernächte dazubeitragen, sie immer mehr zusammenzuschweiĂźen, auch wenn ihre Wege sie nächste Woche wieder in unterschiedliche Richtungen fĂĽhren.
Ein Schneidebrett aus Olivenholz, ein Töpfchen toskanischer Honig, ein Kanister Olivenöl, eine neue Mokka für den Gatten. Ich stelle sie weg und weiß, dass sie uns für lange Zeit an diese Reise erinnern werden. Und uns hin und wieder, für einen Moment, den heißen toskanischen Sommer in den kalten, deutschen Winter holen werden.
Die Vorratskammern unserer Herzen sind vollgefüllt und dafür bin ich sehr dankbar.  Ich habe die Kerzen, die meine Kinder in italienischen Kirchen anzündeten, nicht gezählt, aber ich hängte an jede ihrer Fürbitten ein kleines Dankeschön dran.  Lieber Gott, sie werden wohl gut bei dir angekommen sein.
Und nun wärme ich mein Kirschkernkissen wieder auf, als weiteres Versöhnungsangebot an die beleidigte Kehrseite. Ich schiebe den Bammel vor den nächsten Wochen ganz tief nach unten. Und freue mich an den Willkommensgeschenken, die uns zu Hause erwarteten. Ein ĂĽberbordender Malvenbusch. Tiefblaue Brombeeren.Â
Oh, Fotos? Klar, hunderte. Und wirklich schöne. Leider ist unsere Computer auch gerade beleidigt und ich kann nicht eines hochladen. Das wird hier wirklich langsam zur Unsitte….
Ach, wie schön! Danke fĂĽr die Einblicke – und von Herzen schnelle, gute Besserung! Sonja
Danke, liebe Sonja!
Oh, so ein beleidigter RĂĽcken ist ĂĽbel…ich kenne das zu genĂĽge.
Dein Bericht ist ganz wundervoll geschrieben und ich wĂĽnsche dir und euch ein gutes Ankommen (auch innerlich) und dass die Tanks noch einige Zeit gefĂĽllt bleiben!
Gute Besserung!!!
Liebe GrĂĽĂźe, Maike
Habe das jetzt erst gelesen….. und mich erinnert. Das Buch habe ich auch als Kind gelesen und so langsam kommen auch ein paar Erinnerungsfetzen an die Geschichte wieder hoch. Wie lange ist das jetzt her?….. Oh weh. Besser nicht drĂĽber nachdenken. Auf jeden Fall Danke fĂĽr die Erinnerung.