Ernte und Dank

Ach, ich liebe unser kleines Gärtchen wirklich sehr, besonders an Tagen und in Stunden, wie diesen, wenn die Herbstsonne so warm scheint, wie sie es jetzt gerade tut, der Himmel genau in diesem kräftigen Herbstblau leuchtet und ich an meinem liebsten Plätzchen ein wenig vor mich hin schreiben darf. Ernten kannst du in diesem Garten rein gar nichts, außer ein paar Zweiglein Rosmarin oder etwas Pfefferminze (du musst suchen, aber mit einem Quentchen Geduld kannst du durchaus fündig werden). Außer meinen geliebten Rosen wuchert hier gar nichts, verzehrbares Gemüse gleich dreimal nicht. Es ist ein schöner Ort, wenn du dir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen willst, ein wenig Zeit zum Spatzenbeobachten erübrigen kannst oder dir der Sinn nach einem Lagerfeuer steht. Aber einen Erntekorb kannst du hier nicht füllen, Zucchini, Tomaten und Kürbisse suchst du hier vergebens. Nicht, dass ich dafür nichts übrig hätte. In meinen Träumen ist unser Garten eine Mischung aus idyllischem Cottagegarten und üppigem Bauerngarten, strotzend von überbordenden Blüten und Unmengen an appetitlichem Gemüse. In Träumen ist ja vieles möglich, in Wirklichkeit fehlt mir schlicht der grüne Daumen. Ich habe es versucht, wirklich. Aber ich fürchte mich so, vor Tieren ohne Beinen, all dieses Gewurmse und Gewimmele- da bekomme ich echt Alpträume. Und ich erinnere mich mit Schaudern an die Zucchini, die ich liebevoll auf der Fensterbank vorzog, auspflanzte und begoss, die aufs wunderbarste blühten, um dann nie Frucht zu tragen. Ich kann es einfach nicht. Macht nix, ich kann anderes.

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Und so fülle ich mein Erntekörbchen heute auch nicht mit einer Auswahl an selbst angebautem Obst und Gemüse, voller Dankbarkeit darüber, dass ich damit meine Familie nähren darf. Trotzdem rufen diese Tage ja direkt nach Dankbarkeit, sie wollen gefeiert werden, mit all ihren leuchtenden Farben, der Vielzahl an bunten Kürbissen, mit den letzten warmen Sonnenstrahlen, die noch an Sommer erinnern und den Traktoren, die vollbeladen die Straße entlangrumpeln und zur Langsamkeit zwingen. Nichts ist naheliegender, als gerade jetzt Danke zu sagen.

Es liegt kein GemĂĽse in meinem Körbchen, aber trotzdem ist es ĂĽbervoll und ernten kannst du nicht nur im Garten. Gerade jetzt sage ich „Danke“ fĂĽr

alles, was wir draußen finden und uns das Leben drinnen schöner macht. Ganz verliebt bin ich, in diese Farben und Formen

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fĂĽr gebackenen KĂĽrbis. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen, mein absolutes Lieblingsherbstabendessen.

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Kinderkunst. Immer wieder. Und passt dieses Herbstvögelchen nicht herrlich zu all den anderen Herbstfarben? Ich werde es da wohnen lassen, auf unserer Kommode und an kalten, trüben Januartagen wird er mir ein Lied von Sonne und Wärme singen.

Ferien! Hurra! Wir haben nämlich schon wieder welche. Und nach dem irren Sieben- Wochen-Sprint, den wir hinter uns gebracht haben, lassen wir uns müde fallen, in diese Tage ohne Verpflichtungen. Endlich wieder genug Zeit zum lesen, basteln, Höhlen bauen. Für diese Atempausen bin ich wirklich unendlich dankbar. Tiefes Luftholen vor dem Jahresendspurtwahnsinn.

Für helfende Hände und liebende Herzen. Nie werde ich genug danke sagen können, für all das, was Familie für mich bedeutet.

Gutes Essen und die Lust, auch Neues auszuprobieren. Wir haben die KochbĂĽcher ausgepackt, wissen jetzt, wie Bulgur schmeckt und lassen in den Ferien auch gerne mal die Kinder kochen- mit interessanten Resultaten

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Und da mich verlässlich, wie in jedem Jahr die Waldsehnsucht schon fest im Griff hat, bin ich auch dafür dankbar und mache mich mit der ganzen Sippe davon-  ein paar Tage Waldluft schnuppern.

Ich kann mein Körbchen in keinen Gottesdienst tragen, um es dort segnen zu lassen. Das ist auch nicht nötig, denn gesegnet fĂĽhle ich mich schon und nähren wird es mich auch.  Danke! Und euch allen, die ihr mit einem grĂĽnen Daumen gesegnet seit- meine aufrichtige Bewunderung ist euch sicher….

3 Kommentare zu „Ernte und Dank“

  1. ……leider finde ich zum letzten post keine möglichkeit zum kommnetieren…..ich lese von den rheinhessischen weinbergen…..und ich frage mich ob wir ganz in der nähe wohnen…..
    ich wohne in der nähe von bingen….
    herzlichst
    annette

    1. Oh ja, liebe Anette. Wir wohnen in Nierstein. So ganz weit weg ist das ja nicht. Wenn ich auch von Bingen nur den Wasserspielplatz kenne….liebe GrĂĽĂźe

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