Dankbarkeiten

Stille. Sonst nichts. Absolute Stille. Gut, hin und wieder ächzt der KĂĽhlschrank. Und drauĂźen prasselt der Regen. Aber sonst…Mein Kopf ist noch ein wenig irritiert, nach all dem Chaos, Gewusel und Durcheinander im nahezu immer vollen Haus der letzten Wochen, plötzlich nur noch Stille zu hören. Schulkinder sind in der Schule, Kindergartenkinder im Kindergarten, der Gatte im BĂĽro und die Katze im Körbchen. Alle gesund an Leib und Seele. Es muss mittlerweile Monate her sein, dass ich das zuletzt erlebt habe.

Um mich herum stehen überall kleine Vasen, voll mit Blüten und Zweigen, freundliche Erinnerung an einen wunderschönen Festtag, den wir feiern durften. Alles fügte sich rechtzeitig, dass ganze wirre Wollknäuel konnte entknotet werden, mit viel Anstrengung zwar und mancher Mühe, aber rechtzeitig. Gut, das Abwasser stieg noch in unseren Keller hoch. Und wir beklagen den Verlust einer elektrischen Zahnbürste. Aber ansonsten lief dann alles erstaunlich rund.

In den letzten, verrĂĽckten und herausfordernden Wochen habe ich ganz bewusst ein altes, kleines Ritual kultiviert. Jeden Abend lag ich im Bett und zählte meine Dankbarkeiten. Egal, wie irre der Tag auch war, egal, wie viele Haare ich mir gerauft hatte, egal, wie beängstigend alles zwischendurch wurde. Jeden Abend zählte ich still fĂĽr mich. Alle die kleinen und groĂźen Dinge, fĂĽr die ich an diesem Tag dankbar sein durfte. Ein Dach ĂĽber dem Kopf, ein warmes Bett, eine Familie, die zusammenhält, gesunde Kinder, frischgebackenes Brot, ein gutes Wort, eine liebe Nachricht, eine warme Mahlzeit. Veronika Smoor schreibt in einem meiner liebsten BĂĽcher „Heiliger Alltag“ ein ganzes Kapitel zur heilenden Kraft der Dankbarkeiten (ich wĂĽrde dir jetzt gerne ein paar dieser wunderbaren Sätze zitieren, aber ich habe das Buch bereits vor Monaten verliehen und wie es eben so ist…Falls du es nicht kennst, so kann ich es dir ans Herz legen. Ich schätze, dass dies jetzt Werbung ist, aber völlig unbeauftragt). Dankbarkeit rĂĽckt die Perspektive zurecht, ändert den Fokus und wird dadurch zum Hoffnungsträger schlechthin. Heute will ich nicht nur still in meinem Bett liegen und meine Dankbarkeiten zählen. Heute zähle ich hier, denn mein Herz ist voll davon.

Danke…

fĂĽr ein neues Auto! Es ist da, es fährt, es ist riesig. Wir haben alle Platz und den Teil, bei dem es ums Einparken geht, werde ich schon noch lernen. Wenn du also eine schweiĂźgebadete Frau bei verzweifelten EinparkbemĂĽhungen mit einem Kleinbus rĂĽckwärts in einen seeeehr schmalen Carport beobachtest, dann sei doch bitte nachsichtig und geduldig. Und verkneife dir das Lachen…

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fĂĽr eine neue Kaffeemaschine. Ab jetzt darf ich ab 6.30 Uhr wieder angesprochen werden, ohne das akute Gefahr fĂĽr Leib und Leben besteht. Dem Himmel sei Dank ist auch noch ein wenig Geschirr ĂĽbrig.

fĂĽr einen wunderschönen Festtag. Wir durften die Erstkommunion unseres Sohnes feiern und es war uns eine Freude. Sogar die Sonne wollte mitfeiern, kam fĂĽr einen Tag zu Besuch und wir trockenen FuĂźes in die Kirche. So eine lange Zeit habe ich „meine sieben Buben“ begleitet und ich war natĂĽrlich schwer gerĂĽhrt an diesem besonderen Tag, der alles im Gepäck hatte, was es fĂĽr ein schönes Fest braucht. Familie und Freunde, leckeres Essen und natĂĽrlich Torte. Irgendwann konnte auch die kleine Hauptperson entspannen, schmiss dass Sakko von sich und ein Trikot ĂĽber sich und ging erst mal eine Runde FuĂźballspielen. Am Abend sank er glĂĽcklich ins Bett.

meine gelben Schuhe. Hin und wieder bin auch ich ein bisschen eitel und ich liebe diese Festtagsschuhe! Vor allem, weil ich nicht, wie schon häufiger erlebt, bereits auf dem Weg zur Kirche mein schmerzverzerrtes Gesicht in den Griff bekommen musste. Sie fingen erst am Nachmittag an garstig wehzutun und ich war hochzufrieden.

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dass es uns immer besser gelingt, die Bedürfnisse unserer Familie wahr und auch ernst zunehmen. Am nächsten Tag verzichteten wir auf eine weitere Runde Festtagskaffeetrinkerei, sammelten nach dem Dankgottesdienst alle unsere Kinder ein und fuhren zum Kontrastprogramm. Drei Stunden Wildpark, Rehe füttern und Schafe streicheln, nur Wald, keine Menschen an diesem Montagmittag. Wir aßen Butterbrote und hartgekochte Eier, spazierten durch die kalte Mai- Luft und erzählten, von allem, was wir erlebt hatten. Man konnten förmlich zusehen, wie die Anspannung von allen abfiel und plötzlich war da ein tiefer Friede in den aufgebrachten Herzen.

fĂĽr Bilder. Erinnerungsbilder, die von einem besonderen Tag erzählen werden. Geschenkte Bilder. Ein Bild vom Paten, bei dem jeder Gast einen Fingerabdruck als grĂĽnes Blatt am Baum hinterlieĂź. Es hängt jetzt ĂĽber dem Bett unseres Jungen, damit er immer sieht, wie viele Menschen zu ihm gehören und ihn begleiten. Ein Bild von einer Kuh, in liebevoller Arbeit gemalt von seiner Schwester. Du, mein lieber Junge, bist Teil einer Familie, die die dich und deine Eigenarten kennt und liebt. Diese wunderbare Kuh erzählt es ihm nun jeden Tag und er hat sich so wahnsinnig darĂĽber gefreut. Das Bild des Löwen haben wir als Eltern ihm geschenkt. Seit den“ Chroniken von Narnia“ verbinden wir so vieles damit. Kuh und Löwe gehören fĂĽr diesen Jungen zusammen, bilden keinen Widerspruch, und so möge es fĂĽr ihn immer bleiben.

für all die Menschen, die uns in den letzten Wochen ihre Hilfe angeboten haben, ganz praktisch, oder einfach auch durch ihre Worte und ihre Ermutigungen. Nicht alleine durch diese Welt und dieses Leben spazieren zu müssen, ist wahrlich das größte Geschenk von allen.

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Siehst du, ich habe allen Grund, heute meine Dankbarkeiten zu zählen. Vielleicht magst du ja heute auch mal zählen, egal, ob es gerade drunter und drüber geht, oder nicht. Es hat wirklich heilende Wirkung und zeigt dir kleine Stücke Himmel in deinem Herzen, versprochen.

3 Kommentare zu „Dankbarkeiten“

  1. Liebe Sandra, danke fĂĽr die schönen Bilder und deine Worte der Dankbarkeit, die meiner Seele jetzt gerade so gut getan haben! Bei uns wuselt’s und geht’s drĂĽber und drunter, es war grad wieder Schulanfang. Trotzdem bin ich dankbar, weil wir es untereinander gerade so friedvoll haben. – Die Idee mit dem Tierpark ist super, vielen Dank fĂĽr die Erinnerung an ein so gutes Kontrastprogramm. Ich glaube, das ist genau, was die Kinder (und ich!) jetzt auch brauchen. Ach, und die Schuhe sind der Knaller! <3 Alles Liebe!

  2. Danke fĂĽr Deinen wunderbaren Blog… die Katze im Körbchen…, schön. Seid gesegnet, Du und Deine Lieben. Herzlich, die Gärtnerin mit dem gruenen Daumen

  3. Ich grĂĽĂźe dich
    Ich habe deinen Blog auserkoren, als einzigen Blog, um dich für den Liebster Award zu nominieren. Ich weis das diese Awards keinen guten Ruf mehr haben. Daher nominiere ich auch nur einen Blog und keine 11. Ich selbst finde es eine gute Sache und ich hoffe das du dich daran beteiligen möchtest. Du hast einen tollen Blog und das dürfen die Leute ruhig erfahren.. Alles weiter findest du unter folgendem Link. https://robinioblog.wordpress.com/2019/05/09/liebster-award/
    Lieber GruĂź Robert von Wicca Secret

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