Satt in Herz und Bauch

Jeden Mittag zur gleichen Uhrzeit stehe ich in unserer Küche und versuche etwas essbares für die hungrige Meute zu fabrizieren. Ich stehe und schnipple, rühre und brate so vor mich hin, häufig mit mäßiger Begeisterung, wie man eben alles, was zwingende Alltagsnotwendigkeit ist, nicht täglich mit großem Juchhu erledigt. Zwischen Karotten raspeln, Kartoffel schälen und Sprudel sprudeln, kann ich oft meinen beiden Jüngsten bei ihrer Vorspeise beobachten, sie picknicken Reste aus ihren Brotdosen im Garten und schwatzen ein Ründchen dabei. Um 13.00 Uhr versammeln sich dann zwei Drittel der Familie rund um den Tisch, hungrig an Leib und Seele, der Bauch ist leer, die Herzen und Köpfe oft übervoll. Wenn wir eine halbe Stunde später aufstehen, dann ist es zumeist umgekehrt, dann sind die Bäuche voll und Herzen und Köpfe durften loswerden, erzählen, nachfragen, manchmal auch schluchzen, ihre Gedanken zur Ruhe kommen lassen, sich zuhause fühlen.

Der Tisch, um den wir uns versammeln, der, mit den Macken und Schrammen, immer ausgezogen, immer belegt, dieser Tisch also, ist das Herzstück unseres Hauses. Hier findest du auch immer jemanden der dir zuhört oder einen Tee hinstellt. Hausaufgaben stapeln sich, Strickzeug und Bastelkram, Geschichten und Pläne, Fragen nach Groß und Kleinschreibung und dem Weltenlauf, Gefühle und Kleisterspuren. Nie hörst du seinen Herzschlag lauter, als wenn wir uns zum gemeinsamen Essen dort versammeln, wenn Gabeln und Messer klappern, das Brot ausgeteilt und die Butter gereicht wird. Dann pulsiert und pocht er,  er schenkt uns Raum, um satt zu werden, Innen und Außen, weil wir gemeinsam da sind, einander sehen, einander hören, weil jeder teilt, was er hat, seine Erlebnisse, seine Ideen, seine Fragen und den letzten Pfannkuchen.

Der Tisch als Herzstück des Hauses, das gemeinsame Essen als Herzstück der Familie, eine Tankstelle, die dich mit jeder Energie versorgt, die du zum Leben brauchst. Kaum etwas verbindet die Menschen mehr miteinander, als wenn sie ihr Essen teilen, egal ob Suppe, Butterbrot oder Gänsebraten in Rotweinjuice. Kaum etwas bringt uns einander näher, schenkt Raum fürs Gespräch, lässt uns Gewahr werden, dass wir zur Gemeinschaft berufen sind und zur Fürsorge. Wir sind keine Einzelkämpfer. Wir dürfen teilen. Mich erstaunt überhaupt nicht, dass Jesus mit den Menschen Mahl hielt, um ihnen nahe zu sein, dass wir Mahl halten sollen, um uns seiner Gegenwart bewusst zu werden. Mich erstaunt es um so mehr, wie wenig in Familien gemeinsam gegessen wird, wie schnell uns dieses, durch alle Zeiten und durch alle Kulturen so hohe Gut, abhanden kommt und es gruselt mich sogar, denn wir negieren dadurch ein urmenschliches Grundbedürfnis- satt zu sein im Herzen und im Bauch.

„Essen ist so viel mehr als bloße Nahrungsaufnahme. Es ist greifbare und sichtbare Liebe. Es ist Liebe, die stattfindet an den Tischen, wo Mütter und Väter und Freunde für ihre Menschen kochen“  

Bringt es dieser Satz nicht ganz wunderbar auf den Punkt? Veronika Smoor hat ihn in ihrem Buch „Willkommen an meinem Tisch“ geschrieben, ihrem ersten Buch, das eine einzige große Liebeserklärung an das gemeinsame Essen, an Gastfreundschaft und an Bauch und Seelenfutter gleichermaßen ist. Schon nach wenigen Seiten überkommt dich das dringende Bedürfnis auf der Stelle 3 bis 50 Gäste einzuladen um mit ihnen zusammen das Leben und ein großes Blech Pizza zu feiern. Ich besitze dieses Buch schon einige Jahre und hänge wirklich sehr daran. Es verknüpft die einzelnen Gedanken und Geschichten mit passenden Rezepten, so dass du auch hier satt an Leib und Seele wirst. Jetzt wurde das Buch neu aufgelegt und um drei niegelnagelneue Kapitel und Rezepte erweitert. Es hat ein neues Format bekommen und ist wunderschön fotografiert, hach wirklich es gefällt mir. Und trotzdem gebe ich es wieder her! Weil ich finde, dass du es haben solltest, wenn du es noch nicht kennst. Es lohnt sich! Es ist eine echte Bereicherung und ja, ich finde, dass man gar nicht genug Lust und Vorfreude auf gemeinsame Mahlzeiten verbreiten kann. Für unser Seelenheil und das unserer Kinder, für Freunde und Menschen, die uns am Herzen liegen..

Also verlose ich dieses wunderschöne Buch. Hinterlasse mir nur einen Kommentar, hier oder in den sozialen Medien und erzähle mir, mit wem du unbedingt mal wieder gemeinsam essen möchtest, bis zum 1. Oktober 2019 hast du Zeit.

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du nicht gewinnen solltest, verrate ich dir mein persönliches, neues Lieblingsrezept. Wir sind ja auch schon viele und wenn zu vielen noch einige dazu kommen, dann ist es gar nicht so einfach, etwas in ausreichender Menge auf den Tisch zu stellen, wenn es denn nicht „Grillen“ oder „Suppe“ sein soll. Es soll ja Spaß machen und nicht in Stress ausarten. Seit Kurzem bin ich stolze Besitzerin von drei eckigen Tarte-Formen. Die Idee stammt nicht von mir, sondern ich habe sie bei Lisa Steinkopf von ichsowirso gefunden. Der Clou daran ist, dass drei Formen ganz wunderbar nebeneinander in den Ofen passen. Und wenn du sie nicht ganz durch backst, dann kannst du sie einfrieren und beliebig viele vorbereiten. Den Teig machst du selber, oder du kaufst ihn. Die Füllung besteht immer aus zwei Eiern, ein Päckchen Frischkäse oder Sahne und 150 g Käse nach Wahl. Und dann packst du rein, worauf du Lust hast. Der absolute Leckerbissen in dieser Jahreszeit: kleine Kürbiswürfel, Pfifferlinge und rote Zwiebeln. Kurz andünsten, auf den Teig geben und mit der Masse übergießen. Würzen nicht vergessen. Oder mit Ziegenkäse, Birnen und karamelisierten Walnüssen. Oder klassisch mit Käse und Schinken. Oder eher mediterran? Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ein Salat dazu und alle sind glücklich.

Nimm dir Zeit für die, die wirklich zählen und lasse es dir schmecken!


 

34 Kommentare zu „Satt in Herz und Bauch“

  1. Katharina Dürrbeck

    Ich würde total gerne einfach mal wieder mit meinem Mann kochen :)… Wir sind gerade beide beruflich ziemlich eingespannt, sodass wenig freie Gedankenkapazitäten für neue Rezepte frei sind. Ein Kochbuch mit tollen Inspirationen wäre da ein Traum 🙂

  2. Der Artikel hat mir so aus dem Herzen gesprochen. Auch schwierige Thema innerhalb der Familie können hier auf den Tisch kommen, haben einen Platz, werden wahrgenommen und bestenfalls mit vollem Bauch, leerem Kopf und sattem Herzen auch gelöst (oder zumindest weiterverarbeitet…)

  3. Ja, ein sehr tolles Buch. Ich hab’s auch schon ein paar mal verschenkt. Ich finde manchmal, das so ganz spontaner Besuch von Freunden am entspanntesten ist. Man plant und wuselt nicht Tage vorher schon rum, sondern packt auf den Tisch, was so da ist und genießt Essen und Gespräche.

  4. 2 von 3 Kindern sind schon aus dem Haus und ich freue mich, wenn sie heim zum Essen kommen 🙂 Freunde vom jüngsten sind auch immer herzlich willkommen 🙂

  5. Ach ich koche auch täglich für so viele Menschen. Meinen großen 1. Klässler Johann und für mein Kindergartenkind Ludwig, und dann noch der Brei für meine Zwillinge Julius und Leonhard und natürlich für meinen Mann. Eine Tochter wurde mir leider nicht geschenkt und so zitter ich schon der Zukunft entgegen wenn ich für 5 Männer mal Schnitzel machen muss. Über das Kochbuch würd ich mich also freuen. Viele liebe Grüße Simone

  6. Ich würde gerne mal meine Freundin und ihren Mann zum Essen einladen, da sie immer für mich da sind und mir immer mit einem offenen Ohr, mit Rat und Tat zur Seite stehen und weil ich weiß, dass ich sie sogar nachts anrufen könnte, wenn ich in Schwierigkeiten wäre. Ich bin sehr sehr dankbar für die beiden! ??

  7. Wir lieben Gastfreundschaft und sind dankbar über unsere Spülmaschine. Gerne einladen würde ich mal wieder unsere Freunde aus Mainz, da wir uns gerade viel zu wenig Zeit füreinander nehmen.

  8. Liebe Sandra, danke für den schönen Beitrag! Bei uns sorgt hauptsächlich mein Mann für die Gastfreundschaft und die Küchenatmosphäre und ich genieße sehr, welch wunderbaren Begegnungen in den unterschiedlichsten Konstellationen sich ergeben. Was bin ich dankbar für Leute, die diese Tischgemeinschaften schaffen können!

  9. Dein blog ist einfach wunderbar, danke vielmals dafür! Ich geniesse es, deinen blog zu lesen und kann mich dabei herzlich entspannen, schmunzeln oder mich selber wieder finden in meinem Mamaalltag. Darum danke dafür von herzen. Essen würde ich gerne wiedermal gemeinsam mit einer meiner freundinnen oder meiner schwester und deren familie.

  10. Liebe Sandra, wir haben genau so einen Tisch hier, schöner hätte ich es nicht beschreiben können, was wir mit ihm erleben, wie wir daran Leben teilen?. Und wir stellen immer wieder fest: bei aller Unterschiedlichkeit in Alter, Intellekt und Interessen sind es vor allem die gemeinsamen Mahlzeiten, wo wir zu einem Miteinander finden, Inklusion leben sozusagen.
    Das Buch steht schon länger auf meiner „das würde ich sehr gerne lesen“-Liste ? und
    demnächst versammle ich an meinem Tisch zu meinem 40. die Menschen, die mir an den verschiedenen Orten und in den verschiedenen Phasen meines Lebens ans Herz gewachsen sind, meine Familie und gute Freundinnen, ich freue mich schon sehr darauf.

  11. Liebe Sandra! Mir ist unser Tisch an zu vielen Tagen viel zu groß geworden. Die Großen sind erwachsen, füllen ihre Mägen und lauschen den Geschichten an ihren WG-Tischen. Und dann, dann sind da die Tage, an denen die beiden uns besuchen. Es darf gemütlich werden, Kerzen an, in der Ecke wartet „unser“ Kniffel Spiel. Der Tisch ist belebt. „Willkommen an meinem Tisch“ – unheimlich gerne in Zukunft mit einem leckeren Gericht aus Veronika Smoors besonderem Kochbuch. Herzliche Grüße, Sandra aus dem Sommerzimmer

  12. Danke für deinen tollen Beitrag.
    An unserem Tisch sieht es ähnlich aus…mit 4 Kindern ist immer Leben, selten ist es leise 🙂
    Über das Buch würde ich mich sehr freuen.
    Liebe Grüße und danke für deinen tollen ermutigenden Blog!

  13. Hallo,
    wir haben ein Kind weniger als ihr. Der weitere Unterschied ist, das wir schon ein silbernes Paar mit silbernen- weißen Haaren sind 😉 Im Herzen fühlen wir uns jung und die fast erwachsenen Kinder bereichern unser Leben. Wenn ich nicht für sie koche, dann für unsere Freunde aus der Gemeinde. Das macht mir spass!

  14. Barbara Giegerich

    Immer wieder mit meinem Mann und unseren 2 Kindern die gemeinsame Zeit am Tisch zu genießen, manchmal mehr, manchmal ein bisschen weniger. Aber mit neuen Gedanken wäre es sicher bereichernd….
    Viele Dank für deinen Blog, ein Geschenk.

  15. Hallo Sandra,
    danke für den schönen Beitrag. Wir sind gerade umgezogen und das erste was in der neuen Wohnung stand war der schöne große Esstisch. Drum herum stürmt es, es gibt mehr als genug zu tun und natürlich hat diese Wohnsituation zwischen all den Kisten Konfliktpotential. Der Esstisch ist also gerade, noch mehr als sonst, unser Ort, um zur Ruhe zu kommen. Wenn hier langsam etwas Ordnung einkehrt, freuen wir uns drauf, unsere vielen lieben Umzugshelfer bald zum Essen einladen zu dürfen und mit den Nachbarn zu Grillen. Womit kann man besser „Danke“ und „Schön, bei euch zu sein“ sagen, als mit einem leckeren Essen.
    Liebe Grüße,
    Dorit

  16. Ich habe gerne noch Gäste an meinem Tisch, gerne auch spontan ?
    Morgen haben wir uns mit einem anderen Ehepaar zum brunchen verabredet, da freue ich mich sehr darauf.

  17. Ach ich würde gerne mal wieder so richtig festlich kochen und dann mit der ganzen Familie ganz gemütlich essen. Ein rares gut mit dem kleinen Babymann gerade.

    Die Großfamilienmama

    1. Ich hätte viel viel öfter meine Familie an meinem tisch.also meine Geschwister, die Eltern,und meine oma.sie alle wohnen 400 km entfernt.nun geht es mit meiner oma ü90 bergab.ich hoffe dass ich nächste Woche wenn wir zur familie fahren nich mal vemeinsam bisquitrolle essen kann.das ist der lieblingskuchen von meiner oma und mir.

  18. Vielen Dank für deinen wunderbaren Blog. Ich würde gerne mal wieder für ein befreundetes Ehepaar kochen. Seit unsere Kinder zum Großteil aus dem Haus sind und ich wieder vermehrt außer Haus arbeite, ist das viel zu kurz gekommen aber mein Wunsch ist es gastfreundlich zu sein.

  19. Wie wunderbar du das beschreibst! Herrlich, welch große Rolle Familie, Geneinschaft und gutes Essen spielen.
    Ich krieg Lust auf leckere Abende mit Freunden.

  20. Ich fände es schön, mal wieder einen entspannten Abend mit ein paar guten Freundinnen zu genießen, gemeinsam etwas Leckeres zu essen und vor allem viel Zeit zum Austausch zu haben. Ich kann mich gar nicht wirklich erinnern, wann wir das zuletzt gemacht haben.

  21. Liebe Sandra! Ich danke Dir für Deine tollen Blogeinträge! Ich lese so gern bei Dir! Und ja, das gemeinsame Essen tut so gut! Hier sitzen drei Kinder mit uns am Tisch – auch ein Zwillingspärchen 😉 So richtig zum Essen einladen sollte ich mal wieder meine beste Freundin und Patin der ältesten Tochter… Viele liebe Grüße aus Bayern

  22. Liebe Sandra! Sehr gerne lese ich deinen Blog, vielen Dank dafür!
    Ich freue mich, wenn bald meine Geschwister mit ihren Frauen, bzw ihrem Mann, sowie meine family zusammen am Tisch sitzen! Liebe Grüße

  23. Hallo
    Ich lade immer wieder Menschen ein an meinen Tisch, weil essen und Gemeinschaft geniessen einfach so gut zusammen geht. Ich möchte wieder vermehrt auch im Alltag mir Zeit nehmen, dass das gemeinsame Essen von mir und meinem Mann entspannt ist, weil ich genug früh mit Kochen beginne und so entspannt bleibe :-).

  24. Danke für diesen schönen Beitrag 🙂 Deine Photos sind immer unheimlich schön und voller Flair. 🙂
    Und ich würde gerne ein gemeinsames Essen mit meiner Herzensfreundin Antje haben, die viel zu weit weg lebt. Letzte Woche wäre sie bei uns gewesen, aber ihr Mutter starb ganz plötzlich und meine Freundin wurde sehr krank. Jetzt ist sie wieder gesund und ich warte auf die nächste Gelegenheit 🙂

  25. Vielen Dank für deine Worte. Ich würd gerne wieder mal für all die lieben Freunde kochen…..die die immer da sind oder die die in schweren Zeiten Kuchen vor die Türe stellen und das Heimkommen noch schöner machen ?

  26. Gerade heute haben wir als Familie beschlossen, ein Herbstfest zu feiern. Mit unseren Freunden und denen, die es werden könnten!
    Ein toller Beitrag, wunderschön geschrieben ?

  27. Danke für den tollen Blog!
    Ich würde gerne wieder mit einer engen Freundin und ihrer Familie am Tisch sitzen.Leider sind sie in Japan.

  28. Da ich gerne koche und neues ausprobiere probiere ich mal mein Glück 🙂
    Mit meiner liebsten Freundin, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, würde ich mich so gerne mal wieder treffen und was tolles essen 🙂

  29. So ein schöner Beitrag! Da geht mir das Herz auf! Ich wünsche mir, dass ich unseren Esstisch auch mal so beschreiben kann. Würde mich sehr über das Buch freuen!

  30. Deine Artikel sind eine richtige Tankstelle für mich geworden!! Vielen Dank!
    Wir sind gerade am Wohnung ausbauen und mein Traum ist ein riesiger Esstisch, der einfach immer genügend Platz hat für viele Gäste und leckeres Essen. Ich lasse mich sehr gern von neuen Rezepten inspirieren 😉

  31. Ich komme aus Holland und würde gern mit meiner liebsten Freundin, die ich viel zu wenig sehe, am Tisch sitzen und in Ruhe mal reden…… Auch wenn die Freundschaft stark ist, würde es mich freuen (und gut tun) sie öfter mal zu sehen.
    Danke für dein blog!

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