Also, wahrscheinlich ist es dir gar nicht aufgefallen, aber in den letzten Wochen gab es hier ein kleines technisches Problem. Mir persönlich ist es natürlich nicht aufgefallen, weil mir technische Probleme sowieso nie auffallen, bis ich irgendwann im Dunklen stehe oder nur noch Sprit für 15 km habe. Ein liebe Leserin ist da ein bisschen mehr auf Zack und hat mich netterweise aufs Problem hingewiesen, herzlichen Dank! Mit Eintreffen der Fehlermeldung, setzte umgehend ein wohlvertraute Schockstarre ein. Wohlvertraut schon seit längst vergangenen Mathetagen, als ich verzweifelt versuchte den Ziffern auf dem Papier irgendeinen Sinn zu entlocken, den Formeln und Gleichungen, einen Sinn, den andere offensichtlich sofort erkannten. Ein technisches Problem am Computer oder noch schlimmer, an dieser Website, die mir von jeher ein unlösbarer Rätselcode ist? Das ist ja grauenvoll, vielleicht ein Irrtum?! Nein, leider nicht.
Falls du dich je gefragt haben solltest, warum es hier doch sehr reduziert und wortlastig zugeht, ganz ohne schönes Design und schnick und schnack, das ist der Grund, ich weiß schlicht nicht wie es geht. Altgriechisch zu lernen war weit weniger beängstigend als dieser ganze Webkram! Tapfer rief ich das Programm auf und suchte nach einem Hinweis, warum die Seite so missmutig und bockig war. Hatte ich sie irgendwie gekränkt oder geärgert? Angestrengt probierte ich herum, aber ich fand des Rätsels Lösung wieder einmal nicht. Also blieb nur das Suchen nach Hilfe. Blöderweise kenne ich in meinem Umfeld tatsächlich niemanden, der sich auch nur ansatzweise mit unzufriedenen Websites auskennt. Der Gatte, der wirklich der beste von allen ist, hat eine ähnliche Affinität zu Computern und Programmen, wie ich, also gar keine. Wir nutzen sie, ohne sie auch nur im Ansatz zu begreifen, immer in der Hoffnung, dass schon alles gut gehen wird.
Nach längerem hin und herüberlegen, wusste ich plötzlich, wen ich fragen könnte. Ich sprach flux eine sehr wortreiche Nachricht an die entsprechende Adresse, mit vielen Entschuldigungen und Eingeständnissen meiner offenkundigen Unfähigkeit und nein, es fiel mir nicht leicht, überhaupt nicht. Zum einen ist es mir durchaus peinlich, dass mir da offensichtlich zwei bis fünf Hirnwindungen unterwegs verloren gegangen sind. Zum anderen möchte ich nur äußerst ungern anderen Menschen zur Last fallen, auch wenn es sehr nette und freundliche Menschen sind. Womöglich kommt jemand auf den Gedanken, ich wolle ihn ausnutzen. Ich hatte auch kein Gegenangebot in der Tasche, die angefragte Hilfe wohnt zu weit weg, um mit einem Brot oder einem Kuchen vorbeizulaufen. Noch nicht mal Blümchen könnte ich zum Dank vorbeibringen, irgendeine Art von Wiedergutmachung, damit wir quitt wären, wie es so schön heißt.
Die Hilfe reagierte innerhalb von 24 Stunden und behob das Problem höchstselbst, dafür brauchte sie keine zwei Minuten. Und sprach ihrerseits eine wortreiche Nachricht auf Band. Sie war erfreut mir helfen zu können und auch ein bisschen stolz. Und sie meinte, dass der liebe Gott sich vielleicht etwas dabei gedacht habe, als er die Menschen mit unterschiedlichen Gaben bedacht habe. Damit wir nicht auf die Idee kommen, wir müssten alleine durchs Leben stolpern, sondern merken, dass wir einander brauchen und ergänzen. Oh, wie Recht sie hat, meine ferne Hilfe! Das ein jeder seine Gaben hat ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt und ich hoffe, du hast deine schon längst ausgebuddelt und lebst sie fröhlich aus! Aber irgendwie war mir der Gedanke neu, dass da ein tieferer Sinn dahinter steckt, wir einander brauchen dürfen und das Bitten um Hilfe keine Schmach und Schande, sondern quasi eine sinn- und gemeinschaftsstiftende Lebensnotwendigeit ist!
Ich finde diese Idee großartig und äußerst einleuchtend. Sie funktioniert allerdings nur, wenn wir uns auch trauen, sie zu leben. Ich muss gar nicht hadern um all die Gaben, die ich nicht habe, denn ein anderer hat sie. Und ich darf bei Bedarf höflich nachfragen, ob er sie mir mal kurz zur Verfügung stellt, auch wenn ich nicht sofort eine Gegenleistung dafür erbringen kann. Ich darf um Unterstützung bitten, einfach nur, weil wir gemeinsam durch dieses Leben gehen und es so für alle sehr viel leichter wird. Wir sind als Gemeinschaftswesen geschaffen, wir brauchen das Du und das Miteinander, wir sind angewiesen auf das Zusammenleben und diese Bedürftigkeit macht uns nicht schwächer, sondern stärker. Viel zu oft kämpfen wir uns alleine durch den Dschungel unseres Alltags, sehr heroisch sieht das aus, mit unseren Schrammen und Kratzern und der Machete in der Hand, aber es ist doch auch ausgesprochen mühselig und nicht selten frustrierend.
Ich bin nach wie vor nicht stolz darauf, dass ich in Computerfragen (wahrscheinlich sagt man gar nicht mehr „Computerfragen“. Wahrscheinlich gibt es ein ganz anderes, modernes und besseres Wort, ich kenne noch nicht mal Wörter fĂĽr diesen ganzen Kram!) eine absolute Nulpe bin. Aber ich bin ein kleines bisschen stolz darauf, dass ich um Hilfe gebeten habe. Falls du also irgendwo eine Frage oder ein Problem hast, von dem du selbst gerade die Lösung nicht kennst, dann gehe mal kurz in dich, wer könnte da…. Und dann ruf an, es ist ein Auftrag des Herrn!
Liebe Antschana, dieser Eintrag ist fĂĽr dich! Danke fĂĽr deine Hilfe, du wunderbare Netzwerkerin, und noch viel mehr, fĂĽr deine klugen Worte!
Guten Morgen aus der Schweiz
Wie ich das kenne, man wurstelt selber rum und kommt doch zu keinem befriedigenden Ergebnis. Für eine andere Person ist das easy-peasy, wie mein Jüngster sagen würde. Mir passierte das vor Weihnachten, meine Nachbarin macht die weltbesten Dipps und ich backe gerne Hefezopf. Also fragte ich sie (frag mich nicht, wielange ich mich geziert habe) ob sie uns Dipps zum Weihnachtessen machen könne, ich würde dann den Zopf als Gegenleistung anbieten. Und siehe da, hat gar nicht weh getan und ich war danach doch ein wenig stolz, über meinen Schatten gesprungen zu sein.
Danke fĂĽr deine liebevollen Texte, das ist eine tolle Gabe, die du da hast. Bitte mehr davon und lass die Computerprobleme von anderen fähigen lösen…
Herzlichst Silvia
Ach, du liebste Sandra!! Jetzt sitz ich hier und lese deine berĂĽhrenden Worte und mir kommen die Tränen…
FĂĽr mich war das tatsächlich ‚fast nix‘, was mich selber so gefreut hat, dass ich dir so leicht helfen konnte!!
Du hast so Recht – wir sollten uns gegenseitig viel mehr mit unseren Gaben helfen und die Dinge tun, die uns leicht fallen statt uns ständig an Sachen zu versuchen, die uns so schwer fallen.
Da braucht es eigentlich nur ein kleines Bitte und ein groĂźes Danke!!
Ich hab dich so lieb!!!
Ha, und ich habe gedacht, ich habe an einer falschen Stelle irgendwas markiert, was jetzt immer wieder kommt.
Und das mit den Gaben schicke ich an eine liebe hartnäckige Freundin weiter, der ich nicht immer recht geben kann, weil sie andere Gaben hat und ihr etwas anderes auf dem Herzen brennt und sie deshalb besser macht und sieht als ich oder andere und die damit aus ihrer Sichtweise recht hat….
Danke
Birgit