Bunt sind schon die Wälder…

Jedes Jahr im Herbst bekomme ich ganz schreckliches Waldweh. Da ist eine Sehnsucht nach dem Geruch feuchter Blätter, nach den bunten Farben des Laubes, nach Esskastanien und Eicheln unter den Füßen. Ich kann nichts dagegen machen-ich bin und bleibe ein „Pälzer Mädel“. Studium und Heirat haben mich in eine Landschaft verschlagen, die nur zwei Dinge kennt: den Wein und den Rhein. Punkt. Das war’s. Alles was mehr als drei Bäume zählt ist für den Rheinhessen ein Wald und damit potentiell gefährlich. Für den Exilpfälzer ist das Entzug auf Raten und spätestens im Herbst bricht sich die Sehnsucht Bahn.

Und so packen wir die Kinder ein und fahren in den Pfälzer Wald. Knappe eineinhalb Stunden später sind wir schon am Ziel meiner Träume. Das Wetter ist neblig und trüb, kalt und unwirtlich. Aber das kann der Freude keinen Abbruch tun. Hier finde ich alles, was das waldwehkranke Herz begehrt. Dem Himmel sei Dank lieben meine Kinder den Wald genauso. Sie sammeln und suchen Keschte und Eicheln.  Ritterburgen und Abenteuer lauern hinter jeder Wegbiegung und die bizarren Felsen aus rotem Sandstein beflügeln die Fantasie. Der Kälte und der feuchten Luft zum Trotz picknicken wir mitten im Wald. Zuhause habe ich eine große Ladung Nussecken gebacken, denn die gehören für uns genauso zum Herbst wie der Wald. Wir fahren über die Grenze in das benachbarte Elsaß und freuen uns an mittelalterlichem Fachwerk und französischer Backkunst.

Drei Tage dauert unser Ausflug in die alte Heimat und wir schlafen nicht auf einem Bett aus Hutzeln und Laubhaufen sondern in der Jugendherberge. Ich muss ein Loblied auf rheinland-pfälzische Jugendherbergen singen und ein besonders lautes auf die Jugendherberge in Bad Bergzabern. Wenig hat sie mit den Herbergen meiner Kindheit und Jugend zu tun, sondern bietet stattdessen wunderbare und wirklich preisgünstige Übernachtungen für Familien. Und so ist das Haus auch voll bis unters Dach mit Familien und Kindern, auch Opas und Omas mit Enkeln und einer wohlerzogenen Schulklasse aus Baden Württenberg. Wir hauen uns die Bäuche voll am reichhaltigen Frühstücksbüffet und genießen die modernen Zimmer, die alle ein schönes Bad haben und nachdem alle Kinder endlich schlafen gibt es auch ein nettes Glas Wein im hauseigenen Bistro- hach, Luxus…

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Bizarre Sandsteinformationen
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Burgen hinter jeder Waldbiegung
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Schätze, die Geschichte schrieben

Jetzt sind wir wieder zu Hause und angefüllt mit Eindrücken, mit Waldluft und Herbstfarben. Ich kann jetzt in unserem Auto Kastanien sammeln und Stöcke und und und…Manchmal liegt der Sehnsuchtsort und die Seelentankstelle nur hundertfünfzig Kilometer entfernt.  Das Waldweh im Herzen ist verstummt. Stattdessen sehe ich den nächsten Wochen mit mehr Gelassenheit entgegen. Und weil ich so froh und dankbar bin, gibt es das geheime Nusseckenrezept dazu. Aber psssst. Keinem verraten…

Das allerbeste  Nusseckenrezept ( nicht hüftfreundlich und am besten zu verzehren nach langem Aufenthalt an frischer Luft…)

für den Teig:

130g Butter +100g Zucker+1 Päckchen Vanillezucker+ 2 Eier + 300g Mehl + 1 Teelöffel  Backpulver

Teig ausrollen und auf ein Backblech mit Backpapier geben. Mit sieben Esslöffeln Aprikosenmarmelade bestreichen.

Dann: 200g Butter zerlassen, 4 Esslöffel Wasser, 200g Zucker und 2 Vanillezucker dazu. Masse kurz aufkochen lassen und 200g gehackte  Haselnüsse und 200g gehackte Walnüsse unterrühren. Alles auf dem Teig verteilen und für zwanzig Minuten in den 175 Grad heißen Ofen. Nach dem Abkühlen in Dreiecke schneiden und nach Belieben mit Kuvertüre verzieren

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