In diesen Tagen

Ein kurzes Hallo aus der Versenkung. Vielleicht hast du dich schon gewundert, wo ich abgeblieben bin, aber dann ist dir wieder eingefallen, dass ja Pandemie ist. Und digitales Homeschooling im analogen Wechselunterricht an ungeraden Dienstagen und an den Donnerstagen, die gleichzeitig Primzahl sind, oder so ähnlich. Und schon weiĂźt du wieder Bescheid, wo ich stecke. Ich suche den Ăśberblick, doch dieses Mal habe ich ihn wohl ernsthaft verlegt. Also schicke ich dir nur ein kurzes Lebenszeichen, winke dir im Vorbeigehen zu und erzähle dir auf die Schnelle, was mich so umtreibt. In diesen Tagen….

…war und bin ich unglaublich fleiĂźig. Da ist dieses Buchprojekt, du weiĂźt schon (und kannst es hoffentlich kaum erwarten…), und ich habe wirklich jede kleine Nische, jedes noch so kleine Zeitfenster genutzt. Und weil es doch sehr enge Nischen und winzige Zeitfenster waren, habe ich mich sogar an zwei Samstagen in das Zimmer meiner Zwillinge eingemietet. Die Mietkosten beliefen sich auf eine Panini-WM-Heft und einen EisbärenschlĂĽsselanhänger. Das Leben wird ja wahrlich nicht preisgĂĽnstiger und eine Freundin riet mir, ernsthaft ĂĽber eine Mietpreisbindung nachzudenken. Die gute Nachricht ist, dass ich voran komme, nur zwei winzige Kapitelchen fehlen noch. Und die Ăśberarbeitung. Und…ich werde wohl noch etwas mehr in Mietkosten investieren mĂĽssen. Die noch bessere Nachricht ist, dass mich das Schreiben froh macht. Was macht dich froh?

…haben die Ferien endlich begonnen. In unseren Breiten sind sie äuĂźerst knapp gehalten, was ich den Verantwortlichen tatsächlich ĂĽbelnehme. So ein Wöchelchen scheint mir kaum ausreichend um all die MĂĽdigkeit und Erschöpfung bei allen Beteiligten aufzufangen. Andererseits scheint drauĂźen die Sonne. Der Himmel ist strahlend blau und die ersten Obstbäume stehen in voller BlĂĽte. Es wäre also ziemlich blöd, die Zeit mit Ăśbelnehmen zu verschwenden. Bist du schon im FerienfrĂĽhlingsgenieĂźermodus?

…plagt mich entsetzliches Fernweh. Ich bin sonst gar nicht so reisewĂĽtig, aber in den letzten Wochen hat mich eine ganz furchtbare Sehnsucht ĂĽberkommen. Eine Sehnsucht nach Weite, einer gänzlich anderen Kulisse, nach Durchatmen und dem Geruch von Meer. Weil diese Sehnsucht mir solch einen Kummer macht, sah sich der Gatte jetzt schon genötigt zwei Staffeln „Doc Marten“ zu kaufen. Da sitze ich dann abends auf dem Sofa, versinke in den bewegten Bildern von meinem „happy place“ und dem krumpeligen Hauptdarsteller, und sehne ein wenig vor mich hin. Wo liegt dein Sehnsuchts-happy-place?

…plagt mich auch groĂźes Menschenweh, wenn man das denn so sagen kann. Ich vermisse unbeschwertes Beisammensein in größerer Runde, liebe Freunde, das Besuchen und Besuchtwerden. Aber ich will gar nicht meckern, denn das Menschenweh plagt uns alle, oder?

…freue ich mich ĂĽber das schnell größer werdende Hundebaby. Jeden Tag laufe ich mit ihr zwei groĂźe Runden, egal, was das Wetter sagt. Gleich morgens um Viertel nach sieben kannst du mich durch die Weinberge schnaufen sehen, manchmal alleine, häufig aber auch in Begleitung von Kindern, die sich noch ein wenig länger vor der Schreibtischarbeit drĂĽcken wollen. Die Gesetzmäßigkeit des Rausgehens in dieser unbeschwerten, wedelnden Gesellschaft ist Balsam fĂĽr mein doch etwas ĂĽberspanntes GemĂĽt, fĂĽr meine angespannte Seele und fĂĽr meinen verspannten RĂĽcken, ja fĂĽr den auch. An Sonntagen stehe ich dann auf windigen Feldern irgendwo im Nirgendwo und lass mich unterrichten im richtigen Umgang mit dem Vierbeiner. Das hat dann fĂĽr zwei Stunden rein gar nichts mit dem zu tun, was ich sonst so mache und das ist wirklich eine Wohltat. Und falls du jetzt besorgt seien solltest. Keine Bange, der Hund kommt natĂĽrlich häufiger als zweimal pro Tag nach DrauĂźen. Das Hundemädchen ist ja ein Familientier und deshalb besorgen die ĂĽbrigen Familienmitglieder auch den Rest. Wie sieht es aus? Was lässt dein Hirn abschalten und dein Herz lockerlassen?

…schnorre ich auf der Suche nach Lesestoff die SchullektĂĽre unseres Ă„ltesten. DarĂĽber freue ich mich ja ganz auĂźerordentlich, denn ich spĂĽre immer mehr, wie groĂźartig größer werdende Kinder sind. Hin und wieder fĂĽrchtete ich schon, dass das GroĂźwerden eine wirklich groĂźe Traurigkeit sei, die einzig und allein zum Abhandenkommen der Kinder fĂĽhrt. Wer weiĂź, was noch kommt,?! Aber jetzt gerade ist so ein diskutierender, humorvoller Teenager mit dem man den Lesestoff teilen kann, Ironie und Situationskomik, der einem milde lächelnd die Packung Kaffee aus dem obersten Regal reicht, eine echte Bereicherung fĂĽrs Leben. Was teilst du gerne mit deinen Kindern?

….stehe ich noch ein wenig ratlos vor den anstehenden Kar und Ostertagen. Der ĂĽberbordende Gestaltungswille des vergangenen Jahres ist mir ein wenig abhanden gekommen. Ich habe weder groĂźe Dekopläne fĂĽr Blumengirlanden und natĂĽrlich gefärbte Ostereier noch durchdachte Familienandachten mit religionspädagogischem Anspruch in der Tasche, nur sehr viel MĂĽdigkeit und eine ausgeprägte Abneigung gegen alle online- Varianten. Ehrlich gesagt rätseln wir immer noch, was wir essen sollen. Beim Anblick der Supermarktparkplätze tendiere ich zu Schokoeiern mit Schokoeiern an Schokohasen. Ich schätze, die Osterbotschaft stört meine Ratlosigkeit nicht weiter. Sie wird uns tragen und halten durch diese Tage, in diesen Tagen und bis in die Ewigkeit hinein. Sie ĂĽberstrahlt unsere Dunkelheiten, die etwas mĂĽden Herzen und ist uns schon längstens geschenkt. Wir mĂĽssen sie uns nicht erst verdienen, erarbeiten oder erdekorieren. Das ist ungemein tröstlich, entlastend und absolut ausreichend. Kannst du die Osterfreude schon in der Luft riechen?

…wĂĽnsche ich dir frohe und gesegnete Ostertage, wie auch immer du sie verleben magst. Ich wĂĽnsche dir eine Osterfreude im Herzen, die dich stärkt und trägt und hält, ganz gleich, was uns die nächsten Monate bringen mögen. Und jede Menge Schokoeier wĂĽnsche ich dir auch, ein paar Sonnenstrahlen im Gesicht und ein schönes Plätzchen im GrĂĽnen.

2 Kommentare zu „In diesen Tagen“

  1. Vielen Dank fĂĽr dein kurzes Hallo aus der Versenkung!
    Ein Gesegnetes Osterfest mit der Gewissheit; Der Herr ist Auferstanden!

    Liebe GrĂĽĂźe aus dem sonningen Ostfriesland!

  2. Oh ich mag deinen Blog so sehr. Du sprichst mir aus der Seele. Hier laufen beim Gatten (Kirchenmusiker) die Ostervorbereitungen für Gottesdienste , zu denen sich hoffentlich jemand aufmacht. Die Eier müssten noch ausgeblasen werden, bevor man sie aufhängen kann.
    Und die Zweijährige glaubt an den Osterhasen und an Gott und wie ich ihr die Sache mit der Kreuzigung und Auferstehung religionspädagogisch vermittle, weiß ich auch noch nicht. Wahrscheinlich mit ihrem Bibel-Bilderbuch und ganz ohne Gottesdienst und sonstige Osterbräuche.
    Liebe GrĂĽĂźe und genieĂźt die Ferien und die Natur.

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