Das Zwillingsmädchen hat zu Weihnachten einen Farbkasten bekommen. Keinen gewöhnlichen Tuschekasten, was ja an sich immer schon ein herzbewegender Anblick ist, einen niegelnangelneuen Farbkasten zu öffnen. Nein, sie hat gleich einen ganzen Koffer voller Farben bekommen. Buntstifte sind darin und Aquarellfarben, kleine Tuben mit Acryl, Ölkreiden und Ölfarben. Öffnet man den Koffer, dann strahlt einem die ganze Farbenpracht entgegen und man bekommt umgehend Lust etwas Farbe auf Papier, Leinwand oder ins Leben zu bringen. Selbst unsere nicht eben kunstaffinen Jungs bewunderten immer wieder dieses Wunder der Vielfalt von Farbe. Das Zwillingsmädchen hat die wundersamen Tage zwischen den Jahren dann auch weidlich genutzt und vieles ausprobiert, mit Stiften und Pinseln und all der Farbenpracht. Aus meinem Adventskalender las ich ihr die Geschichte von Frida Kahlo vor, diese Meisterin und innig Farbenliebende, die sich von ihrem tiefen Schmerz, ihren körperliche Gebrechen und den Fausthieben des Lebens nie die Freude an den Farben nehmen ließ- ganz im Gegenteil.
Am letzten Tag des Jahres malt der Himmel wild. Er tobte sich richtig aus, nutzte alle Schattierungen von grau und blau, türmte Wolken obenauf und brachte das ganze Kunstwerk mit gestelzten Sonnenstrahlen zum leuchten. Wie passend, schrieb ich, wie passend, denn es war doch wirklich ein wildes Jahr gewesen. Es lohnt sich immer, das zu Ende gehende Jahr nochmal zu studieren, ganz wie ein fertiges Kunstwerk. Dann fallen dir all die kleinen und großen Begebenheiten wieder ein, die hellen Momente und die in den dunklen Tönen. Begegnungen, ganz wie bunte Farbtupfen und solche, die wirklich finster und düster waren. Kirschblütenrosa und Kürbisorange. Erdbeereisrot und Brotkrustenbraun. Tannengrün und Sommergrasbeige. Es lohnt sich schon allein deshalb, weil man sonst womöglich dem Irrglauben erliegt, das Bild dieses Jahres habe nur aus einem schwarzen und einem weißen Viereck bestanden. Solche Bilder gibt es nur auf Leinwänden, nicht im echten Leben. Der Himmel malt wild, der Schöpfer malt bunt und das Leben sprengt jeden Farbenkoffer. Kennst du die Pantone-Farben? Alle Farbnuancen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann, sind da versammelt und benannt worden. Es sind unfassbar viele, ein Farbenspektakel, alle benannt und alle existent. Blau ist nicht einfach blau und Rot niemals nur rot. Selbst Weiß kennt aberwitzig viele Abstufungen. Du kannst die Farbenskala betrachten oder dich einfach in der Schöpfung umsehen-das Leben ist bunt!
Nun hat das neue Jahr angefangen, ganz frisch ist es noch. Wie jedes Kunstwerk das gerade erst begonnen wurde, ist scheinbar alles möglich. Keiner weiß, welche Farbnuancen dieses Bild bestimmen wird, was am Ende für ein einzigartiges Werkstück in der Galerie deines Lebens hängen wird. Mögen es Farben sein, die dich froh machen und dein Herz erfreuen. Möge der Stil zu dir passen und der Pinselstrich dich nicht beängstigen! Möge es bunt sein und fröhlich und schön! Möge es die scharfen und dunklen Akzente nicht zu abrupt setzen. Möge es uns immer wieder zeigen, das Schwarz-Weiß keine Option ist, im Leben nicht, bei keinem Menschen und bei keiner Frage, die das Leben so aufwirft. So oder so wird es ein Meisterwerk sein, da bin ich mir sicher.
Die Pantone-Farbe des Jahres 2023 heiĂźt ĂĽbrigens „Viva Magenta“- ein kraftvolles Rot mit einem Schuss Magenta. Kraftvoll- das nehme ich, rot liebe ich und Magenta sowieso, ich habe da nämlich eine kleine Schwäche fĂĽr Pink und Rosa und Karminrot.
Ganz praktisch
Dir ist an Weihnachten aufgefallen, dass etwas gut oder gar nicht funktioniert hat? Dass dies eine simple, schöne Idee wäre, jenes Essen lecker war und euch ein Engelchen oder Christbaumkugeln fehlen? Dann mache es doch gerne wie ich und schreib dir deine noch frischen Erkenntnisse in den neuen Kalender, am besten in den November. Wenn das Fest wieder völlig überraschend vor der Tür steht, weißt du Bescheid.
Wenn du Lust hast mit deinen Kindern, alleine oder mit Freundinnen bunte Farben zu malen, dann schau bei Claudia von „Was fĂĽr mich“ vorbei. Der Kurs ist online, kleinschrittig und hat uns viel SpaĂź gemacht.
Mein Weihnachtsbuch des Jahres ist „Kummer aller Art“ von Marianna Leky. Falls du noch etwas Mut brauchst und gemalte Worte fĂĽr den normalen Wahnsinn des Lebens, wenn du dein Herz aufwärmen möchtest fĂĽr alles, was nun kommen mag- hier bist du richtig.
Wir haben, wie jedes Jahr, viel gespielt und es waren einige schöne Spiele dabei. Aber es gab auch die gute, alte Spielesammlung mit Mensch ärgere dich nicht und Mühle und Schach. Die hat allen am meisten Freude gemacht. Es lohnt sich alte Schätze wiederzuentdecken, Spiele, Bücher oder Rezepte. Das entlastet ungemein, das Hirn, den Geldbeutel und alle anderen Ressourcen.
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